Immernoch kommen täglich Menschen nach Deutschland, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger fliehen. Viele Bürger, Stiftungen und Vereine haben auf diese Herausforderung mit hohem Engagement reagiert und ihr Bestmögliches getan, um Menschen auf der Flucht eine Perspektive zu schaffen. Vor allem der Zugang zu Bildung ist jedoch für viele Geflüchtete noch immer ein unerreichtes Ziel. CamP Group gGmbH hat auf diese Herausforderung reagiert und die Fachtagung „Flucht und Asyl“ organisiert, in der bundesweit aktive Stiftungen, soziale Unternehmen und Vereine gemeinsam über Lösungen beraten, die den Bildungszugang und die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Fluchterfahrung in Deutschland verbessern.
„Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler BürgerInnen würde vieles nicht funktionieren“
Zunächst erfuhren die rund 60 RepräsentantInnen von 25 Organisationen in zwei Impulsvorträgen Wissenswertes über die Probleme und Herausforderungen, vor denen Verwaltung, Bürger und Organisationen sehen. Marcus Engler, Migrationsexperte und Consultant bei UNHCR Deutschland stellt klar: „Die rechtliche Seite ist nicht das Problem, die eigentlichen Herausforderungen liegen bei den Kapazitäten“. Staatliche Strukturen kommen mit Veränderungen nur langsam zurecht, deswegen ist die Gesellschaft vor allem in der Übergangszeit auf die Hilfe von zivilgesellschaftlichen Organisationen angewiesen.
Das bereits eine Menge passiert und viele Bürger Unglaubliches leisten, um Geflüchtete in Deutschland willkommen zu heißen, steht dabei außer Frage. Auch SPD-Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe hob die Hilfsbereitschaft vieler Bürger hervor: „Ohne das ehrenamtliche Engagement einer großen Anzahl von Bürgern würde die Unterbringung vieler Flüchtlinge nicht funktionieren“.
Eine große Herausforderung ist der Umgang mit Sprachbarrieren
Schon kurz nach den Einführungsvorträgen waren die Beratungen der TeilnehmerInnen untereinander in vollem Gange. An sechs Arbeitstischen entstanden konzentrierte Diskussionen zu den Problemen, aber auch Erfolgen und Strategien, die Organisationen in ihrer Arbeit mit Geflüchteten fast tagtäglich begegnen. Anna Jankowska war für das Projekt „JumpIn“ dabei, das die CamP Group in diesem Jahr eingeführt hat. Das Projekt unterstützt Schulen bei der Integration von Jugendlichen mit Fluchterfahrung und hilft so, minderjährigen Geflüchteten bundesweit eine Perspektive zu bieten. In gemeinsamen Veranstaltungen von Willkommens- und Regelklassen wird durch Seilspringen als Teamsport die Kooperation und das Vertrauen der Jugendlichen untereinander gestärkt. Anna Jankowska erklärte in der Expertenrunde gleich, was das derzeitige Hauptproblem des Ansatzes ist: die Sprachbarriere, mit der die Jugendlichen zu kämpfen haben. Dieses Problem haben jedoch auch andere Organisationen, und so kam auch gleich eine helfende Idee aus der Runde: „Wie wäre es, die Jugendlichen ihre Erfahrungen malen zu lassen?“
Ein Tag mit vielen Ideen und gemeinsamen Aktionen
Am Ende des Tages zog Jana Zscharn, Projektleiterin bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) eine positive Bilanz: „Ich fand es spannend zu sehen, wie ähnlich und doch unterschiedlich die Situation in Berlin und Bayern ist. Ich habe viele praktische Anregungen und Ideen mitgenommen und plane nun ein gemeinsames Projekt mit der CamP Group gGmbH in Starnberg“. Auch Max-Ole Casdorff von BildungsCent e.V. hat von dem regen Austausch profitiert: „Die Idee hinter JumpIn finde ich großartig. Ich weiß aus meiner eigenen Schulzeit, wie schnell Kinder über Sport Kontakte knüpfen. Es sind doch oft die naheliegenden Sachen, die am effektivsten sind“.